Wiederansiedlung von Nasen

Der Vorstand der Sportfischerinteressengemeinschaft Hüsten e.V. traf sich mit Vertretern der Stadt Arnsberg, den Mitarbeitern des Ruhrverbandes und Vertretern des Landesfischereiverbandes Westfalen und Lippe e.V. Die Nase soll wieder in der Ruhr angesiedelt werden. Nach guten Gesprächen zwischen allen Beteiligten kam man zu dem Entschluss, dieses Projekt durchzuführen.

 

Nase (Chondrostoma nasus)

Nasen werden 25 bis 40 Zentimeter groß und erreichen ein Gewicht von bis zu 1000 Gramm. Seltener werden einzelne Exemplare auch 50 Zentimeter groß und 2000 Gramm schwer. Der Körperbau ist spindelförmig bis rundlich, seitlich kaum abgeflacht. Die Rückenflosse ist 12-, die Afterflosse 13- bis 14-strahlig. Ihren Namen verdanken die Nasen ihrem weit unterständigen Maul, das ihre Kopfspitze wie eine stumpfe Nase aussehen lässt. Die Maulspalte verläuft quer, die Unterlippe ist scharfkantig und verhornt.

Der Rücken ist graublau bis graugrün gefärbt und glänzt metallisch, die Seiten glänzen silbrig. Der Bauch ist gelblichweiß. Brust-, Bauch- und Afterflossen sind gelblichrosa bis violett gefärbt.

Da die Nasen populationsgenetisch in unser Gewässer passen sollen wurde beschlossen, die hierzu benötigten Jungtiere sollten von Mitgliedern des Landesfischereiverbandes Westfalen und Lippe e.V: in der Lippe bei Hamm gefangen und an den Ruhrverband geliefert werden.                                                     Herr Dr. Stemmer wollte sich um alles weitere kümmern und den Antrag der Bezirksregierung vorlegen.

Der Ruhrverband, Abteilung Flussgebietsmanagement Möhnesee wurde vom Umweltamt der Stadt Arnsberg beauftragt, über einen Zeitraum von maximal drei Jahren juvenile Nasen in seiner Teichanlage bis zur Geschlechtsreife aufzuziehen und diese dann in die renaturierte Ruhr bei Arnsberg auszusetzen. Der Besatz soll dabei vor der Laichzeit der Nasen im April / Mai erfolgen um eine natürliche Reproduktion der Art direkt in der Ruhr zu ermöglichen. Ziel der Maßnahme ist die Wiederansiedlung der Fischart Nase in der Ruhr.
Leider war bisher der Fangerfolg juveniler Nasen an der Lippe sehr gering, so dass sich bisher nur 27 Jungfische in der Teichhaltung des Ruhrverbandes befinden, was die erfolgreiche Fortführung des Projektes aus unserer Sicht in Frage stellt.
Auf Initiative des Unterzeichners wurde nach einer Alternative gesucht und gefunden. An der Wupper im Stadtgebiet Wuppertals finden jährlich im Frühjahr und Herbst Monitoring Befischungen im Auftrag des Wupperverbandes statt. In der Wupper gibt es einen intakten Nasenbestand. Diese Fische sind ebenso wie Nasen aus der Lippe populationsgenetisch für die Wiederansiedlungsmaßnahme in der Ruhr geeignet.
Mit Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf bestand am 05. Mai 2015 die Möglichkeit 57 präadulte und adulte Nasen aus der Wupper zu entnehmen und die Fische, mit Beteiligung der Sportfischer Interessengemeinschaft Hüsten e.V., direkt in die Ruhr bei Hüsten auszusetzen. Von diesen Besatzfischen wiesen neun Nasen Körperlängen von 25 bis 35 cm und 48 Nasen Körperlängen von 45 bis 60 cm auf.

Empfehlung zur weiteren Projektdurchführung: Da in der Wupper eine große Nasenpopulation lebt und sich die Entnahme von laichfähigen Tieren mit den Monitoring-Befischungen verbinden lässt, wird empfohlen diese Quelle zur Wiederansiedlung der Art in der Ruhr zu nutzen und auf die weitere Aufzucht juveniler Lippe-Nasen beim Ruhrverband zu verzichten. Es wird empfohlen, auch in den Jahren 2016 und 2017 möglichst jeweils 50 – 70 adulte Nasen im Frühjahr aus der Wupper in die Ruhr umzusiedeln und den Erfolg einer natürlichen Reproduktion durch die bestehenden Monitorings beobachten zu lassen. Danach kann über eine eventuell notwendige Fortführung der Wiederansiedlungsmaßnahme neu entscheiden werden.
Voraussetzung hierfür ist allerdings die Genehmigungen zur Nasenentnahme aus der Wupper durch die Bezirksregierung Düsseldorf sowie durch den Fischereiausübungsberechtigten.
Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass die Wiederansiedlung und Reproduktion der Art in der Ruhr etwa drei Jahre schneller erfolgen kann als ursprünglich geplant und zudem Aufwände und Kosten für die Aufzucht juveniler Fische eingespart werden können.

Die Nase ist nun in der Ruhr wieder angesiedelt und bleibt bis auf weiteres ganzjährig geschont.

Wiederansiedlung von Nasen in der Ruhr bei ArnsbergIMG_1296IMG_1293